Pflegekonferenz machte Probleme in der Pflege deutlich

Auf schlechte Bezahlung und Mängel im Pflegebereich und in der Nachwuchsausbildung wiesen die Vertreter der Freien Wohlfahrtsverbände auf der SPD-Pflegekonferenz hin. Die Abgeordneten Renate Geuter und Axel Brammer werden die Forderungen der Fachleute in den Landtag bringen. Landkreis/Kirchhatten. Die Probleme in der Pflege wurden auf der „Pflegekonferenz“ der Landkreis-SPD nicht gelöst, aber sehr deutlich gemacht.

Die SPD-Landtagsabgeordneten Renate Geuter und Axel Brammer hörten sich zwei Stunden lang die Sorgen der Vertreter der Pflegeheime der Freien Wohlfahrtverbände an. Viel Information gab es auch für 21 Mitglieder der SPD-Arbeitsgemeinschaft 60plus, die nicht mit auf das Foto kamen.

Hermann Bokelmann, Kreisvorsitzender der SPD-Senioren, hatte dazu am Mittwoch Vertreter der Freien Wohlfahrtsverbände eingeladen. Zwei Stunden berichteten über ihre Erfahrungen: Thomas Heinrich, AWO; Petra Cszyminski und Peter Schmitz, Caritas; Birgit Brunsch, Uta Reinking und Jürgen Vosteen, DRK; Evelyn Linnemann, Alexanderstift; Susanne Beckmann, Kreisaltenheim; sowie Maria Wübbeler und Karl-Heinz Kröger, BBS-Fachschule Altenpflege. Die SPD-Abgeordneten Renate Geuter und Axel Brammer waren geduldige Zuhörer und versprachen, die Forderungen der Fachleute in den Landtag zu bringen. Ebenso Helmut Hinrichs und Detlef Sonnenberg vom Kreistag.

Der Pflegebereich wurde dem Markt überlassen und wird vielfach über schlechte Bezahlung der Pflegekräfte ausgetragen. Einigkeit bestand, dass die Pflegeberufe eine besserer gesellschaftliche Anerkennung und finanzielle Würdigung der Leistung erhalten müssen.

Unverständlich sei, dass in Niedersachsen die Pflegesätze nicht den wesentlich höheren Sätzen anderer Bundesländern angeglichen werden. Nach Vergleichsberechnung hat ein durchschnittliches 80 Betten-Haus in Niedersachsen jährlich über 250.000 Euro weniger Einnahmen zur Verfügung als ein entsprechendes Haus im Durchschnitt der alten Bundesländer. Gleichwohl gelten für alle die bundesweiten Vorgaben zu Pflegestandards und Qualitätssicherung.

In Niedersachsen werden jährlich 500 junge Nachwuchs-Pflegekräfte weniger ausgebildet, als Bedarf ist, berichtete MdL Renate Geuter. Deshalb habe die SPD im Landtag die Wiedereinführung der Ausbildungsumlage beantragt. Die Vertreter der Heime und der BBS unterstützten das, damit alle Heimbetreiber die Kosten der Ausbildung tragen. In Baden-Württemberg gilt sie bereits seit 2006 wieder. Zusätzlich müssten wir uns auf gut ausgebildete Fachkräfte aus dem EU-Bereich einstellen, wurde erklärt.

Kritisiert wurde, dass Sozialhilfeträger immer noch Pflegebedürftige in 2-Bett-Zimmer einweisen wollen. Beim Pflege-TÜV müsse die Beurteilung der tatsächlich erbrachten Pflege Schwerpunkt sein und nicht die Bewertung der schriftlichen Dokumentation.

Fazit von MdL Axel Brammer: „Die Pflegekräfte ertragen das alles nur, weil sie den Mitmenschen helfen wollen, wir müssen für bessere Bezahlung und Anerkennung der Arbeit der Pflegekräfte sorgen.“

Hermann Bokelmann versprach im Namen der 20 Zuhörer von 60plus: „Wir SPD-Senioren weisen solange auf die Probleme hin, bis sie behoben sind.“