



„Ich habe den Eindruck, da seid ihr manchmal bedeutend besser als der Verfassungsschutz“.
Er erinnerte noch einmal an die Verwüstung des Jüdischen Friedhofes Mitte Juni.
Die Schäden kann man beheben, die sieht man irgendwann nicht mehr.
Aber was hat man den Angehörigen angetan?
„Stellt Euch vor“, so Axel Brammer, „Ihr kommt auf den Friedhof und seht das Grab Eurer Angehörigen verunstaltet.
Das schmerzt – das verletzt nachhaltig.
Deshalb demonstrieren wir heute
um ihnen zu zeigen, wir sind mehr.
Um ihnen zu zeigen, wir sind breit aufgestellt.
Getragen von den unterschiedlichsten Glaubensgemeinschaften, den Gewerkschaften,
den unterschiedlichsten Vereinen und Gruppen und hoffentlich auch von allen demokratischen Parteien.
Wir sind ein wirklich „Breites Bündnis gegen Rechts“
Delmenhorst ist bunt – und Delmenhorst bleibt bunt.
Nur für braun bleibt kein Raum
Die NPD ist keine Partei.
Deshalb gehört sie endlich verboten“.
Axel Brammer zum Argument, die NPD sollte nicht verboten werden, weil sie dann im Untergrund sehr viel gefährlicher ist.
Dieses Argument ist absurd.
Es ist widerlegt, spätestens seitdem wir wissen, dass trotz unzähliger V-Leute – vielleicht aber auch gerade deshalb, wichtige Unterlagen beim Verfassungsschutz vernichtet wurden.
Diese V-Leute gehören sofort abgeschaltet.
Und dann gehört die NPD verboten
Wir sind es leid,
dass sich die NPD auf den Parteistatus berufen kann und ihre Hetzkampagnen nicht verboten werden.
Wir sind es leid,
dass Demonstrationsverbote von Behörden gegen die NPD gerichtlich einkassiert werden.
Wir sind es leid,
dass Gegendemonstrationen mitunter unter fadenscheinigen
Argumenten nicht genehmigt werden.
Wir sind es leid,
dass die NPD den Raum bekommt, ihre rassistische, antisemitische und antidemokratische Hetze als nationales Anliegen zu verkaufen.
Wir sind es leid,
dass diese Aktivitäten aus Steuergeldern finanziert werden.
Das ist skandalös.
Ein Verbot der NPD wäre ein Segen für unsere Demokratie.
Viele waren der Meinung, nach dem misslungenen Hotelverkauf hätten wir sie endlich aus Delmenhorst verbannt.
Die Schändung des jüdischen Friedhofes im Juni hat uns auf bittere Art gezeigt,
das war ein gefährlicher Irrglaube.
Der heutige Tag belegt dies.
Die kommen immer wieder.
Und deshalb gehört ihr organisierter Apparat auch aufgelöst.
Vereinigungen wie die NPD sind ein bösartiges Geschwür am Volkspopo.
Wenn wir die wachsen lassen, weil wir wegschauen, werden unsere demokratischen Sicherungssysteme irgendwann wie schon 1933 versagen.
Unkritische Ja-Sager wie 1933 gab es in der Politik schon immer
– viel zu viele.
Deshalb,
lasst uns zusammenstehen.
Lasst uns eben nicht wegschauen“
Nach der Kundgebung bildeten die Teilnehmer eine Menschenkette durch die Delmenhorster Innenstadt um sich zum Schluss am Pfeifkonzert zu beteiligen.
Das war allemal lauter als die über Lautsprecher vorgetragenen Hetzparolen.
Nach einer guten halben Stunde packten die 6 NPD Mitglieder ihre Sachen.
Dann war der Spuk vorbei.