„Die Artenvielfalt darf nicht wegen 3.000 Euro unter die Räder kommen“

Zur Pflege der Heide im Naturschutzgebiet „Wunderburger-Moor“ in der Gemeinde Harpstedt sind nur 3.000 Euro erforderlich, die das Land Niedersachsen bisher nicht bewilligt. Landtagsabgeordneter Axel Brammer mahnt den Umweltminister: „Die Beweidung durch eine Schafherde ist dringend erforderlich. Die Artenvielfalt darf nicht wegen 3.000 Euro unter die Räder kommen.“

(von links): MdL Axel Brammer, Schäferin Gertrud Hennes, Harpstedts Kreistagsabgeordneter Klaus Budzin und Alt-Landrat Hermann Bokelmann in der kniehohen Heide beim Ortstermin im Naturschutzgebiet "Wunderburger Moor".
Der Erfolg des Einsatzes der Kamerun-Schafherde ist deutlich zu erkennen. Die Schafe haben die hohen Gräser, die die Heide unterdrücken, schon gut abgeweidet.

Zeitungsberichte von der Pflege der Heideflächen im Naturschutzgebiet „Wunderburger Moor“ gaben den Anstoß. Frau Gertrud Hennes, deren Kamerunschafe seit einigen Wochen eine Fläche im Naturschutzgebiet beweiden, gab Hermann Bokelmann den Hinweis, dass auch die nordwestlich angrenzende Heidefläche gepflegt werden muss. Die Einzäunung würde 2.500 bis 3.000 Euro kosten, die bislang leider nicht zur Verfügung gestellt würden.

Auf Nachfrage bei der Kreisverwaltung erfuhr der Alt-Landrat, dass das Land Niedersachsen zuständig sei, bislang aber keine Mittel zuteilte. Deshalb bat Bokelmann den SPD-Landtagsabgeordneten Axel Brammer um Unterstützung.

Um sich zunächst vor Ort einen Überblick über die Heideflächen zu verschaffen, trafen sich Brammer und Bokelmann mit Frau Hennes im Naturschutzgebiet. Da das Naturschutzgebiet im Flecken Harpstedt liegt, baten sie auch die Harpstedter SPD-Ratsherren Hermann Schnakenberg und Klaus Budzin dazu.

Frau Hennes zeigte den Politikern, dass die langen Gräser, die die Heide unterdrücken, von ihrer Kamerun-Schaf-Herde in den letzten Wochen schon gut abgeweidet wurden. Gleichzeitig konnten sie sich davon überzeugen, dass die Beweidung schon Erfolg zeigt. Weil dadurch wieder Luft und Sonne an den Boden kommt, waren bereits Triebe der neuen Heide zu sehen.

Auf der angrenzenden Fläche steht die Heide bereits kniehoch. Was erforderlich ist, sprach Frau Hennes deutlich aus: „Wenn die Heide auf dieser Fläche erhalten bleiben soll, muss sie unbedingt beweidet werden. Wir würden das mit unserer Herde in den nächsten beiden Jahren gerne übernehmen. Dazu ist allerdings ein Zaun Voraussetzung.“

Die Anschauung vor Ort überzeugte: Reaktion von Brammer: „Die Beweidung ist dringend erforderlich. Die Artenvielfalt darf nicht wegen 3.000 Euro unter die Räder kommen.“ Der Landtagsabgeordnete will zunächst mit dem zuständigen Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Oldenburg Kontakt aufnehmen. Wenn das keinen Erfolg hat, will er den Umweltminister in Hannover direkt informieren.

Für den Erhalt der Heide und die nachhaltige Pflege sprachen sich auch Klaus Budzin, und Hermann Schnakenberg aus. Budzin meinte: „Notfalls muss der Landkreis einspringen.“ Schnakenberg fragte sarkastisch: „Muss zum Schluss der kleine Flecken Harpstedt dem großen Land Niedersachsen noch helfen.“

Im Internet beschreibt der Landesbetrieb das Naturschutzgebiet wie folgt: „Das 34 Hektar große Schutzgebiet beherbergt eines der bestentwickelten Kleinmoore. Es ist geprägt durch eine Mosaik von offenem Wasser, Moorheiden, Röhrichten, Kleinseggen-Zwischenmooren und Birkenbruchwäldern.“