150 Jahre SPD und 110 Jahre SPD in Ganderkesee

Die AG 60 plus diskutierte mit Unterbezirks-Vorsitzenden Axel Brammer und 60plus Bezirks-Vorsitzenden Hermann Bokelmann Die SPD wird im nächsten Jahr 150 Jahre alt. Um über die Entwicklung des seit 1903 bestehenden SPD-Ortsverein Ganderkesee zu diskutieren, hatte Wilhelm Schünemann die älteren Mitglieder am 15. November zu einem Kaffee-Nachmittag mit dem Unterbezirksvorsitzenden Axel Brammer und Hermann Bokelmann, Vorsitzender von 60plus, in den Oldenburger Hof eingeladen.

Am Vorstandstisch unter der Fahne des früheren SPD-Ortsvereins Schönemoor: (von links) Ernst Ruhm, Axel Brammer, Hermann Bokelmann, Wilhelm Schünemann und Adolf Meyer.

Mitgebracht hatte Ernst Ruhm die Fahne des ehemaligen SPD Ortsvereins Schönemoor, der sich seit der Eingliederung in Ganderkesee „SPD Ortsgruppe Ganderkesee-Ost“ nennt.

1933 verboten die Nazis die SPD. Ernst Ruhm berichtete, dass ein Genosse in Ganderkesee die Fahne auf dem Dachboden seines Hauses versteckte. Als jedoch im Krieg die Dächer vielfach durch Bomben beschädigt wurden, vernichtete er sie aus Angst vor Entdeckung. In Schönemoor überstand die Fahne aus dem Jahre 1919 die 12 Jahre der Nazi-Diktatur im Versteck auf einem Heuboden und anschließend im Alkoven.

Adolf Meyer, der von 1972 bis 1981 Vorsitzender der Ratsfraktion war, berichtete, dass bei der Gemeinderatswahl 1972 die SPD von 35 Sitzen 20 bekam. Dort einen Interessenausgleich zu erreichen, sei nicht leicht gewesen.

Voller Vorurteile reagierte ein Geschäftsmann am Wahlabend 1972: „Jetzt marschiert Rotfront gegen uns Bürgerliche“.

Axel Brammer erinnerte an 150 Jahre SPD, in der die Partei viel bewegte: „Die Kranken- und Rentenversicherung führte Bismarck 1880/1890 nur unter dem Druck der SPD ein. Den von Rot-Grün 2000 beschlossenen Atomausstieg verlängerte Schwarz-Gelb. Auch heute möchten einige die Meiler noch länger laufen lassen.“

Damit waren die Teilnehmer gleich beim Thema „Strompreiserhöhung“. Hermann Bokelmann berichtete, 60plus habe bereits öffentlich kritisierte, dass Schwarz-Gelb immer mehr Großverbraucher – selbst Großschlachtereien – zu Lasten der Privathaushalte und Handwerker von der EEG-Umlage befreie. Mit der EWE sei bereits ein Termin vereinbart.

Bokelmann mahnte mehr Selbstbewusstsein und Mobilisierung der Wählerinnen und Wähler an. Bei den anstehenden Wahlen dürfe die „Partei der Nichtwähler“ nicht wieder stärkste Gruppe werden.