Überdüngung nicht verharmlosen – Schutz für Trinkwasser erforderlich

Landtagsabgeordnete Renate Geuter und Axel Brammer sprachen mit OOWV im Wasserwerk Großenkneten Dass es im Landkreis Oldenburg keine Überdüngung gibt, wie vom Kreislandvolkverband in der Presse dargestellt wurde, entspricht doch wohl nicht der Realität. Die SPD-Landtagsabgeordneten Renate Geuter und Axel Brammer waren sehr verwundert, weil im Umweltausschuss des Landkreises das Gegenteil gesagt wurde.

Die SPD-Landtagsabgeordneten Axel Brammer und Renate Geuter erkundigten sich bei Dr. Cristina Aue und Geschäftsführer Karsten Specht (v. li.) vom OOWV über die Gefährdung des Trinkwassers durch Überdüngung der landwirtschaftlichen Flächen.

Im Agrarausschuss des Landtages wurde sogar übereinstimmend berichtet, „dass insbesondere in Nordwest-Niedersachsen die Einhaltung der 50mg-Nitrat-Vorschrift in Hinblick auf das Grundwasser besorgniserregend ist“. Deshalb hatten die Abgeordneten den Oldenburgisch-Ostfriesischen-Wasserverband (OOWV) um ein Gespräch gebeten.

Im Wasserwerk Großenkneten berichteten OOWV-Geschäftsführer Karsten Specht und Dr. Christina Aue, dass sie ebenfalls den vom Landvolk vermittelten Eindruck, es gäbe keinerlei Überdüngung im Landkreis Oldenburg, nicht teilen. Denn im Bereich Großenkneten und Wildeshausen stelle der OOWV fest, dass die Grenzwerte in der Hälfte aller oberflächennahen Messstellen unter landwirtschaftlicher Nutzung wieder überschritten werden. Bisher hätten sich die Bemühungen der letzten 20 Jahre ausgezahlt. Aber spätestens seit 2009 steige die Nitratkonzentration wieder, und es bestehe die Gefahr, dass Nitratfrachten in den kommenden Jahrzehnten in das tiefere Grundwasser sickern. Dieses beunruhige den OOWV sehr.

Als Ursache für den Anstieg der Nitratwerte sah die Gesprächsrunde die immer noch expandierende Tierhaltung, sowie der Anfall von Gärresten aus den vielen Biogasanlagen, die wieder zur intensiven Düngung von Maisäckern führe.
Karsten Specht fordert deshalb eine Anpassung der Bundesdüngeverordnung und bat die Landtagsabgeordneten, sich dafür einzusetzen.

Renate Geuter berichtete, dass Rot-Grün im Landtag fordert, dass ein zentrales Düngekataster in Niedersachsen eingeführt wird, und die Verordnung über Meldepflichten überprüft wird, um in Zukunft eine ordnungsgemäße Düngung auch kontrollieren zu können.

Axel Brammer sprach sich gegen eine Verallgemeinerung aus, wünscht aber, dass alle Beteiligten die Gefahr für das Trinkwasser erkennen und vertrauensvoll um Vorsorge bemüht sind und mahnte: „Verharmlosende Presseerklärungen schaffen kein gegenseitiges Vertrauen“.

Klargestellt wurde, dass im Verbandsgebiet des OOWV beim Trinkwasser der Grenzwert von 50 mg Nitrat/l zur Zeit noch sehr deutlich unterschritten würde. In fünf von elf Wasserwerken sei sogar gar kein Nitrat im Trinkwasser. Es würde ja auch aus großer Tiefe gefördert – der tiefste Förderbrunnen ist rund 170 Meter tief .

Außerdem gibt der OOWW in jedem Jahr 2,5 Millionen Euro für Wasserschutzmaßnahmen, Beratung und Ausgleichszahlungen aus.