

Gemeinsam mit Beke Adden, Lina Reich und Margarethe-Luise Webb war sie im Februar auf Einladung des SPD-Landtagsabgeordneten Axel Brammer drei Tage lang Teilnehmerinnen des Projekts der „Initiative n-21, Landtag online“. Die Zehntklässlerinnen verfolgten die Debatten im Landtag, waren bei Lobbyveranstaltungen dabei und erhielten tiefe Einblicke in das Innenleben der Politik.
„Ich bin froh, dass wir in Hannover und nicht in Berlin waren, denn vom Landtag weiß man eigentlich weniger als vom Bundestag“, sagte Beke Adden. Sie hatte vorher ein wenig Bammel, empfand die Atmosphäre während der drei Tage aber bei aller Ernsthaftigkeit doch als locker. Die Schülersprecherin erlebte auch, wie wichtig Kontakte sind, denn sie wurde angesprochen, ob sie nicht mit dem Kreisschülerrat nach Hannover kommen wolle. Margarethe-Luise Webb war vor allem vom Blick hinter die Kulissen beeindruckt, während Lina Reich die Gespräche mit den Politikern beeindruckt hatten, die ihr auch andere Seiten der Menschen offenbarten, die sich zuvor im Landtag noch erbittert gefetzt hatten.
Lehrerin Diana Bothe-Schwerter, die die Gruppe begleitet hatte, nahm wahr, wie anstrengend der Journalistenberuf im politischen Betrieb sein kann. „Die Mädchen haben den ganzen Tag gearbeitet“, bilanzierte sie. „Alles kommt viel näher. Politiker sind sonst so weit weg“. Außerdem war ihr aufgefallen, dass manche Politiker, die sich im Landtag zwar morgens anschreien, abends aber friedlich ein Bier zusammen trinken. „Man glaubt, manche Politiker haben eine Schauspielausbildung“, kommentierte Beke Adden dieses Verhalten, das ihr unglaubwürdig vorkam.
Axel Brammer erklärte es damit, dass mancher Kollege im Landtag eine Fassade aufbaue, vielleicht als Schutz. Auch ihn stören ritualisierte Debatten, er plädierte für mehr Ernsthaftigkeit und forderte alle Politiker auf, das direkte Gespräch mit den Bürgern zu führen. Den Kontakt zu den Schülerinnen habe er auch deshalb gesucht, weil „ihr unsere Nachfolger sein werdet“.
Für Schulleiter Gernot Schmaeck gaben die Berichte der Schülerinnen wichtige Anregungen, denn sie verglichen den Landtag mit dem Schülerrat. „Das zeigt mir, dass es wichtig ist, demokratische Formen früh einzuüben. Wir müssen sie im Unterricht besser etablieren“, sagte er. In den Berichten sei aber auch zum Ausdruck gekommen, dass die Nähe zu den Politikern „euer Vertrauen in diese Leute gestärkt hat. Wenn die Kontakte intensiver sind, hat das eine andere Qualität.“ Deshalb brauche Schule den Kontakt zur Politik, „wir können die Schule nicht politikfrei halten“.
Unterstützung erhielt er in dieser Frage von Beke Adden, die beobachtet hat, dass mancher ihrer Mitschüler es geschafft hat, noch nie mit Politik zu tun zu haben. Das liege auch am Elternhaus, aber Schule habe eine wichtige Funktion in der Vermittlung von Politik.
Hier setzte Detlef Sonnenberg, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion im Landkreis Oldenburg, an. Er plädierte dafür, dass Schulen auch in die Kreistage und Gemeinderäte gehen sollten, um zu erfahren, wie Politik auf unterer Ebene funktioniere. Diesen Ball griff Gernot Schmaeck gerne auf: „Wir werden überlegen, wie wir das in unsere Unterrichtspläne einbinden können.“