

Statt 1977 die 1,3 Kilometer langen Pflasterdecke in eine modern asphaltierte Fahrbahn umzubauen, wurden wegen Denkmalschutz per Planfeststellung 1995 beim „Dreimädelhaus“ 80 Meter und im Bereich des alten Bauernhauses von Julius Kraft 140 Meter mit Granitsteinen gepflastert. Die sind seitdem „Steine des Anstoßes“.
Am Sonnabend schilderte Bürgermeister Klaus Stark dem SPD-Landtagsabgeordneten Axel Brammer, der seine Kreistagskollegin Christel Zießler mitbrachte, erneut den unerträglichen Zustand der Holperstrecke. Hinweisschilder auf „Straßenschäden“ und „30 km/h“ dokumentieren zwar den Zustand, verändern ihn aber nicht.
Der Krach der vorbeifahrenden Lkws, Pkws mit Anhänger oder Wohnwagen, und die Verdrückungen im Pflaster bewiesen, dass die Befürchtungen der Pflastergegner Realität wurden.
Reinhard Wixforth, Vorsitzender der SPD-Fraktion in Kirchseelte erklärte: „Dies ist keineswegs eine „Historische Straße“. Das Granit-Pflaster ist keine Erinnerung an die alte Straße, die noch seitlich den für Pferde und Wagen schonenderen Sommerweg als Sandweg hatten. Auch der Radweg war nicht befestigt.“
Bürgermeister Stark berichtete, dass der Landkreis ein neues Planfeststellungsverfahren mit entsprechenden Lärmgutachten für erforderlich hält. Diese Kosten kann die kleine Gemeinde Kirchseelte nicht aufbringen.
Axel Brammer, der an das Engagement von Bürgermeister Walter Raem erinnerte, will sich dafür einsetzen, dass der Landkreis das Verfahren durchführt. Christel Zießler, die sich an vielen Stellen im Landkreis für sichere Straßen einsetzt, versprach Unterstützung.
Da nach Auskunft von Baufachleuten der Umbau mit Asphalt keine 100.000 Euro kostet, könne das Land das aus Unterhaltungsmitteln finanzieren, meinte Brammer und fügte hinzu: „Wenn wir dafür aber für Gutachten und Verfahrenskosten die gleiche Summe ausgeben, kritisiert der Steuerzahlerbund zu recht die Verschwendung von Steuergeldern. Das muss auch einfacher gehen.“
Es gelte den Denkmalschutz zu überzeugen, dass die Bedenken der großen Mehrheit der Asphalt-Befürworter vor 20 Jahre begründet waren, der damalige Kompromiss aber nicht.
Beim Ausbau der „Amtsfreiheit in Harpstedt folgte das Wirtschaftsministerium nicht dem Wunsch des Denkmalschutz. Auf solches Verständnis hoffen jetzt auch die Kirchseelter.