

Amtierende Bundestags- und Landtagsabgeordnete der Region, aber auch die MdB im Ruhestand Günter Graf und Holger Ortel, die Vorsitzenden von AWO und Sozialverbänden und auch der Bürgermeister aus Hatten waren der Einladung gefolgt.
Olaf Sasse prangerte in seiner Rede vor vollem Haus die fortschreitende Tarifflucht der Arbeitgeber an, sprach aber auch über den geringer werdenden Organisationsgrad der Arbeitnehmer. Die Sozialpartnerschaft wird dadurch immer weiter ausgehöhlt. Leiharbeit und Minijobs können keine Brücke in den regulären Arbeitsmarkt sein, sie enden vielmehr in einer Sackgasse.
Axel Brammer mahnt, die Gewerkschaften, Arbeitnehmerverbände und die Politik müssen gemeinsam eine Lösung finden, damit die Schere zwischen Arm und Reich wieder geschlossen werden kann.
Olaf Lies sprach in seinem Vortrag vom Stellenwert der Guten Arbeit aber auch von den Herausforderungen die die Digitalisierung an die Arbeit stellt. Dabei unterstrich er die Bedeutung, dass sich nicht etwa die Beschäftigten an die Arbeitsbedingungen anpassen müssen, sondern das auch zukünftig eine sehr deutliche Vereinbarkeit von Arbeit und Beruf ein vorrangiges Ziel sein müsse.
Zu den weiteren Themen gehörten auch die Tarifverträge zwischen den Arbeitgebern und den Berufsvertretungen und die Probleme, die es in diesem Gebiet in Hinblick auf die Aushöhlung der Verträge durch die Firmen gibt. Nur in den Bereichen, in denen es derzeit eine Arbeitnehmervertretung mit einem hohen Organisationsgrad in Gewerkschaften und Personalrat gibt, werden adäquate Löhne gezahlt. Dort wo kein oder nur ein sehr kleiner Organisationsgrad vorhanden ist, wird nicht nach Tarif bezahlt und die Arbeitsbedingungen weichen deutlich vom Standard ab. Insoweit ist eine hoher Organisationsgrad und das Engagement in Gewerkschaften und Betriebsräten wichtig und die SPD muss das auch noch klarer und unmissverständlicher zeigen. Die Arbeit der Gewerkschaften und Arbeitnehmervertretungen ist für die Arbeitswelt unverzichtbar, damit die Interessen der Arbeitnehmer berücksichtigt werden bzw. überhaupt Gehör finden können.
Die unbefristete Beschäftigung muss wieder der Regelfall der Arbeit werden; befristete Arbeitsverträge, Kettenbefristungen und Werkvertragsarbeitnehmer müssen sukzessive wieder aus dem Arbeitsleben verschwinden. Gerade vielen jungen Arbeitskräften und Berufsanfängerinnen und -anfängern wird über Jahre zunächst nur ein befristetes Arbeitsverhältnis zugestanden. Ebenfalls ein wichtiger Punkt ist auch die gleiche Bezahlung von Frauen und Männer. Hier ist die Bezahlung bei gleicher Arbeit immer noch zum Teil deutlich unterschiedlich. Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit bleibt das Ziel der Sozialdemokratie.
Im Rahmen der anschließenden Diskussion nahm auch die Themen bezahlbarer Wohnraum und sozialer Wohnungsbau einen hohen Stellenwert ein. Dabei wurde klar festgestellt, dass nicht nur ein ein Problem für die fünf Ballungszentren in Niedersachsen besteht, sondern mittlerweile ebenso eine wichtige Aufgabe für den so genannten ländlichen Raum ist. Auch in der Fläche ist bezahlbarer und insbesondere auch barrierefreier Wohnraum in vielen Bereichen mittlerweile kaum vorhanden bzw. nahezu unerschwinglich. Hier sind Bund, Land aber auch die Kommunen gefordert entgegen zu wirken und den sozialen Wohnungsbau wieder zu stärken.
Breiten Raum nahm auch die Rente und eine drohende Altersarmut ein, die auch unter anderem durch hohe Mieten und ein sinkendes Rentenniveau bedingt sind. In diesem Zusammenhang sprach Olaf Lies daneben an, dass es in einem Land wie Deutschland eine Vielzahl von "Tafeln" gibt, die einkommensschwache Personen unterstützen und es mittlerweile " in erschreckender Weise" gesellschaftlich akzeptiert sei, dass es diese Tafel gibt.
Selbstverständlich gab es beim Mahl der Arbeit auch etwas zu Essen und Trinken, Zeit für persönliche Gespräche war genügend vorhanden.
Am Rande der Veranstaltung lief eine Präsentation zum Thema „100 Jahre Frauenwahlrecht in Deutschland.“